Elektronisches Schalten ist seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Das amerikanische Unternehmen SRAM möchte diese Technik mit der SRAM Eagle GX AXS Antriebsgruppe nun auch in das Mittelklasse-Segmet holen. Ob kabelloses Schalten gegenüber seilzugangetriebenen Schaltwerken einen Vorteil hat, finde ich in diesem Review heraus.
SRAM GX AXS Gruppe
Die Komplexität der Optik des Bikes wird durch ein fehlendes Schaltkabel verändert. Die gesamte SRAM GX Eagle AXS Gruppe wirkt solide. Die dunkelgrauen Kurbelarme wurden aus Aluminium gefertigt, das Schaltwerk hat einen zusätzlichen Kunststoff-Schutzkäfig um den Akku und der Auftritt der Antriebs soll unkaputtbar wirken. Das 12-Fach Schaltwerk wurde von Grund auf neu konzeptioniert, um den technologischen Anforderungen des AXS Systems gerecht zu werden. Optisch macht sich das unter anderem damit bemerkbar, dass das Schaltparallelogramm flacher hinter der Kettenstrebe und somit in geschützterer Position sitzt. Zusätzlich wurde die motorschützende Overload Clutch implementiert. Sobald schlagfester Kontakt mit dem Schaltwerk aufgenommen wird entkoppelt sich der innensitzende Motor, um die Kupplung vor Überlastung zu schützen. Das eingefahrene SRAM GX Eagle AXS Schaltwerk stellt sich nach ca. einer Sekunde wieder an die ursprüngliche Position.
AXS Controller
Was über eine Verlängerung geschaltet hat verwandelt sich nun in digitale Signale. Auf die Anforderungen der kabellosen Technologie passte sich das Innenleben und die Optik des AXS Controller´s an. Anstatt seilzugziehenden Hebeln findet man eine Daumenwanne, welche sich über einen Drehpunkt bis an die Front des Controllers erstreckt. Der Daumen schmiegt die Kunststoffoberfläche der Wanne und klickt hörbar den nächsten Gang ein. Der Controller lässt sich während der Fahrt mit dem Daumen gut bedienen. Die einzelne, zeigefingererreichbare Fronttaste lässt einen schwereren Gang einlegen. Die Tastenbelegung lässt sich mithilfe der App personalisieren, so dass beispielsweise das Schaltwerk bei gedrückthalten einer Taste die Gänge nacheinander durchschaltet, anstatt jeden Gang einzeln anzuwählen. Alle AXS Komponenten sind untereinander kompatibel. Dadurch kann man beispielsweise den GX AXS Controller mit einem X01 oder XX1 AXS Schaltwerk fahren.
Kurbelarme
Auf den schlanken Aluminium Kurbelarmen setzt sich das Eagle Logo mit GX Schriftzug ab. Daran montiert ist ein austauschbares 32 Zähne Kettenblatt, dessen X-SYNC 2 Zahnprofil auch ein Fahren ohne Kettenführung ermöglicht. Der silberne Ring auf den Zähnen ist optischer anstatt materialgeschuldeter Natur. Die Rückseite der GX Kurbelarme sind zur Materialeinsparung ausgehöhlt.
Kassette
Der GX Eagle Antriebsgruppe zugehörig ist eine vernietete 12-Fach Stahlkassette mit einer Übersetzungsbandbreite von 10 bis 52 Zähnen. Die offene Bauweise hilft Material einzusparen. Aufgrund des größten, einzelnen Aluminiumritzels lassen sich steile Aufstiege mit höherer Übersetzung erklimmen.
Schaltwerk
Highlight der SRAM GX Eagle AXS Antriebsgruppe ist möglicherweise das flacher gebaute Schaltwerk. Am Bike wirkt es klobiger, als ein seilzzugbetriebenes Schaltwerk. Das GX AXS Schaltwerk soll durch eine stabile Materialwahl hohen Belastungen, besonders im Gravity-Bereich, standhalten. Die großen Kunststoffröllchen werden von einem Stahlkäfig gehalten. Insgesamt ist die technikbeinhaltende Einheit mit ca. 470 Gramm nicht besonders leicht. An der Seite findet man eine Leuchtdiode sowie einen AXS Knopf. Das Schaltwerk kann durch Betätigung der Seitentaste geschaltet werden oder die Kommunikationskanäle für die Funkverbindung öffnen. Die Abstände der Ritzel sind im Computer gespeichert, so dass die Gangwahl immer gleich ablaufen sollte. Die Schutzabdeckung des Akkus ist nicht zwingend notwendig. Darunter finden wir einen 300mAh starken Akku. Der Akkustand wird über die Leuchtdiode am Schaltwerk kommuniziert oder in der AXS App angezeigt. Um die Kapazitäten zu schonen deaktiviert sich das Schaltwerk nach einer Minute und wird durch Bewegung wieder aktiviert. Der Akku ist mit allen AXS Komponenten kompatibel und lässt sich mit dem AXS Ladegerät aufladen.
Der AXS Controller lässt sich gut mit dem Daumen bedienen und mit spürbarem Klicken loggt man die Gangwahl ein. Das SRAM GX Eagle AXS Schaltwerk wechselt schneller, als herkömmliche Schaltwerke die Gänge. Wechselt man mehrere Gänge gleichzeitig ist die Präszision und die Schnelligkeit verstärkt spürbar. Man kann sich sicher sein, dass der nächste Gang sitzen wird. Die Kette gleitet präzise über die Kassette und das Kettenblatt und Gangwechsel unter Last, bspw. bei steilen Uphillpassagen, werden auch mit leiserem Kettenknistern ausgeführt.
Fazit
The Good
- Schneller, präziser Gangwechsel
- Lange Akkulaufzeit
The Bad
- Preis (vorallem im Gegensatz zu herkömmlichen Schaltwerken)
- Akkugebunden
Insgesamt kann ich zum SRAM GX Eagle AXS Schaltwerk sagen, dass der Gangwechsel schnell und präzise abläuft. Ich bin nun ca. hundert Kilometer gefahren und das Schaltwerk hat anscheinend noch über 50% Akkukapazität. Die Tasten des Controllers sind ergonomisch und auch während der Abfahrt gut zu erreichen. Insgesamt überzeugt die SRAM GX Eagle AXS Gruppe mit beständiger Performance.
Um die Frage zu klären, ob das SRAM GX Eagle AXS Schaltwerk besser schaltet kann ich sagen: Ja! Allerdings ist der Performance Unterschied sehr gering. Auch muss man im Hinterkopf haben, dass man für den Preis des Schaltwerks und Controllers auch ein Highend SRAM XX1 Set bekommen würde.