Kraftvolle Downhill Bremse: Magura MT7 im Test

Vor einiger Zeit haben wir ein Review zur Magura MT5 rausgebracht. Falls du das Review gesehen hast, weißt du eventuell, dass die MT5 meine aktuelle Lieblingsbremse ist bzw. war. Nun fahren wir seit einigen Monaten den großen Bruder, die MT7. Wo die Unterschiede zur MT5 liegen und was die Bremse sonst auszeichnet, siehst du nun.

Magura MT7

Die technischen Spezifikationen sind ähnlich wie bei der Magura MT5. Beide bremsen mit 4 Kolben, wiegen um die 255gr., besitzen den Carbotecture Hebel und durch die Adern fließt das edle Royal Blood Mineralöl. Doch in der Ausstattung und Bremsleistung gibt es große Unterschiede. Äußerlich macht die konstrastreiche Farbkombination aus Neongelb und Schwarz einen hochwertigen Eindruck. Der Einfingerhebel ist mit einer werkzeuglosen Hebelverstellung ausgerüstet. Auch der Druckpunkt lässt sich in einem kleinen Bereich einstellen. Im kunststoffartigen Carbotecture-SL Geber ist das Magura Schriftlogo über der MT7-Typenbezeichnung eingeprägt. Schaut man weiter an der Bremsleitung runter findest du den dunkelgrau eloxierten Bremssattel. Dieser ist standartmäßig mit neongelben Blenden ausgestattet die wechselbar sind.

Was viel interessanter an einer Bremse ist, als das aussehen ist die natürlich die Bremsleistung. Und davon hat die MT7 genügend. Schnell und Steil ist genau das Einsatzgebiet der Magura. Die Vier Kolben pressen die Beläge mit unfassbarer Kraft auf die Scheibe. Immer wenn benötigt, kann die gewünschte Bremsleistung abgerufen werden. Dabei ist es egal wie zügig man unterwegs ist oder wie abschüssig der Trail ist. Gleichzeitig geschieht das mit einer sehr guten Dosierbarkeit. Anfangs denkt man vielleicht, dass der relativ harte Druckpunkt ein digitales On/Off, also “Bremsen” oder “nicht Bremsen” Gefühl hervorruft, dem ist aber nicht so. Die Bremskraft lässt sich präzise über den Hebel steuern. Das Limit der Leistung liegt extrem weit oben und ich hatte nie das Gefühl an die Grenzen zu stoßen. Selbst am Trail Ausgang auf der 6 Kilometer langen X-Line in Saalbach haben die Bremsen kaum Probleme bereitet. Klar merkt man, dass die Bremskraft nach 1000hm etwas schwächer wird aber trotzdem hat die MT7 mich nie hängen lassen. Der Druckpunkt bleibt konstant und das Fading-Niveau gering. Trotz meiner relativ kleinen Hände habe ich wenig Probleme mit Handkrämpfen. Durch den Einsatz der weicheren Race Beläge wird es brachial. Die Bremskraft wird dabei um 30% erhöht. Man muss nur daran denken zu bremsen und das Bike steht. Trotzdem leidet die Dosierbarkeit nicht. Ich glaube, dass es keine Bremse gibt die eine derart brutale Leistung liefert. Aber du hast nicht nur in Thema Beläge freie Wahl, sondern auch beim Aussehen und Bremshebel.

#CUSTOMIZEYOURBRAKE

Im Thema Personalisierung sind die Schwaben ziemlich engagiert. Gegenüber anderen Herstellern wird hier eine breite Palette an Bremshebeln geboten. Das hat den Vorteil, dass man den richtigen Hebel für seine Finger findet. Die Unterschiede liegen einerseits an der Materialwahl; bspw. gibt es Hebel in Carbonausführungen, als zweifinger-Variante oder komplett einstellbar wie der HC3 Hebel. Dieser lässt sich im Hebelwinkel verändern und auf das gewünschte Bremsverhalten einstellen. Der Druckpunkt wird vom Gefühl her einen kleinen Tick härter als beim Standart-Hebel. Haptisch wird die MT7 durch den HC3-Hebel aufgewertet und liegt auch sehr gut in den Fingern. Den HC3-Hebel kann ich jedem empfehlen der noch etwas Kleingeld übrig hat oder sich mehr Einstellmöglichkeiten wünscht.

Auch hatte ich die Möglichkeit den Loic Bruni Prototypen Hebel zu testen und war völlig vom Hocker gehauen. Selbst bei längeren und harten Abfahrten hatte ich keine Handkrämpfe mehr. Hierbei finde ich es beeindruckend, welch großen Unterschied ein paar Millimeter und Grad Winkel ausmachen können. Das einzige was ich mir wünsche, ist das die Kule in die der Finger liegt etwas größer wäre und mehr Sicherheit vor abrutschen vermittelt. Trotzdem bin ich gespannt, ob Magura dieses Hebelkonzept umsetzen wird.

Die Blenden am Bremssattel kann man mit relativ kleinem Aufwand gegen Andersfarbige tauschen. Aber auch ohne Blenden sieht der Sattel ziemlich schick aus. Auch bei den Bremsbelägen hat man zwei Optionen zur Auswahl. Einmal die standardmäßigen Performance Beläge und die Race Beläge. Die Performance Beläge bieten eine längere Haltbarkeit. Die Race Beläge sind auf maximale Bremskraft ausgerichtet. Ich persönlich fahre am liebsten die Race Beläge da mir hier eine extrem hohe Leistung geboten wird aber die Verschleiß trotzdem kaum schlechter ist als bei den Performance Belägen. Die Bremsbeläge lassen sich dank der magnetischen Bremskolben einfach und unkompliziert montieren. Ziemlich gutes Detail.

MT5 VS. MT7

Aber nun komme ich wie anfangs angekündigt zum Vergleich der MT5 und MT7. Im vorhinein kann ich sagen, dass die Unterschiede relativ gering sind. Standartmäßig kommen die MT5 mit dem Zweifingerhebel anstatt wie die MT7 mit dem Einfingerhebel. Die Hebelweite lässt sich bei beiden Bremsen verstellen, doch die Druckpunktverstellung bleibt dem großen Bruder vorbehalten. Auch macht der Geber der MT7 durch die Blenden einen Race-Mäßigeren Eindruck. In Sachen Bremsleistung gibt es aber Unterschiede. Obwohl sich beide Bremsen gleichermaßen gut dosieren lassen, ist die maximale Bremskraft bei der MT7 gegenüber der MT5 gefühlt noch mal 25% stärker. Und es ist ja bekannt, wer später bremst ist länger schnell und das trifft in dem Fall voll zu. Für die Fahrer die das Maximum an Leistung, Ergonomie und Features haben möchten, kann ich nur die MT7 empfehlen.

Fazit

8.7

The Good

  • Bissige Bremskraft
  • Fein dosierbar
  • Werkzeuglose Einstellungsmöglichkeiten

The Bad

  • Carbotecture Material wirkt nicht hochwertig

Die Magura MT7 sind super bissige Bremsen zum fairen Preis. Dank der guten Dosierbarkeit ist die Bremse neben dem Downhillbike auch für Endurobikes zu empfehlen. Der Anschaffungspreis ist relativ hoch dafür, dass der Hebel aus Kunststoff ist. Eine ähnlich gute Leistung zum niedrigen Preis bietet der kleinere Bruder; die Magura MT5.

Eike Kopsch

Hauptberuflich als Videoproduzent tätig und hobbymäßig immer auf dem Bike unterwegs. Am liebsten fahre ich auf meinem Downhill- oder Endurobike flowige Trails runter. Zudem bin ich Co-Producer auf dem YouTube Kanal TrailTouch.

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