Ein Ticket für drei Parks? Dolomiti Paganella im Bikepark Check

Wir waren für Euch in dem italienischen Bikepark Dolomiti Paganella unterwegs, um die Trails, Lifte und das Angebot vor Ort zu abzuchecken. In diesem Bikepark Check, fassen wir die dortigen Gegebenheiten für Euch zusammen. Ab geht´s mit dem Bikepark Check powered by Platzangst.

TRAIL OVERVIEW

Bei dem Titel „Dolomiti Paganella Bike“ denkt man sicherlich an einen Bikepark mit Trails, auf denen man sich austoben kann. Das in den norditalienischen Dolomiten platziere Bikeangebot umfasst allerdings ein Trailnetzwerk aus drei Bikeparks: Fia della Paganella, Andalo und Molveno. Letztere Bikezone besticht mit einem riesigen See, eingelassen in einer Wanne aus Bergen. Diese Bikezones sind mit den sogenannten „Shared Trails“ untereinander verbunden, welche über die Lifte oder hochfahrend erreicht werden können.

Trails

Das Netzwerk erstreckt sich über 13 Bikepark-Trails und 10 Shared-Trails, welche über die Lifte zu erreichen sind. Anschließend fährt man am Berg hinunter in den nächsten Bikepark.

Fai della Paganella

Über den Lift gelangt man zum Einstieg von fünf Bikeparkstrecken. Um sich die ersten Runden warmzufahren nutzt man am besten die leichtesten Strecken, welche bereits mit dem Schwierigkeitslevel „Fortgeschritten“ ausgezeichnet sind. Beispielsweise der Trail „Peter Pan“ lockt trotzdem mit Gelassenheit, da man hier alles abrollen kann. Die Charakteristik ist flowig ohne großartige Wurzelfelder oder Steine. Die Sprünge sind Tables oder kleinere Kicker, an welchen man sich rantasten kann. Alternativ nimmt man die gesamte Strecke in einem Flow mit. Die Anlieger sind groß ausgebaut und lassen sich trotz der staubigen Bedingungen gut durchfahren. An mehreren Stellen kreuzen sich die Trails. So gelingt man ab dem ersten Drittel Peter Pan auf den „Easy Rider“, welcher ebenso flowig konzipiert ist aber durchaus ruppiger in der Ausführung. Nimmt man hier jeden Sprung mit, macht die Strecke ziemlich bock.

Schwieriger wird es auf dem Trail „Apocalypse Now“. Die doppelt schwarzen Diamanten weisen hier auf einen Profi-Trail hin. Die Strecke ist gespickt mit einer Vielzahl an Wurzelteppichen, welche von Absatz auf Absatz folgen. Auch große Steinformationen fordern den Fahrer in seinem Können heraus. Hier ist die Linienwahl zum Teil auf wenige, anspruchvolle Auswahlen begrenzt. Manche Abschnitte haben auch wir manchmal lieber geschoben. Wer harte Downhillaction sucht ist auf diesem Trail richtig.
Wer hier auf allen Trails warm werden möchte kann durchaus zwei Tage einplanen.

Shared Trails

Um von einer in die nächste Bikezone zu gelangen, nimmt man am besten den jeweiligen Lift nach oben und sucht sich einen der Verbindungstrails aus. Diese stechen durch ihre naturbelassene Art durch. Im Schatten der Bäume schlängelt man sich über Wurzelteppiche den Berg hinunter. Um auch am richtigen Ziel anzukommen, schaut man entweder auf die ausgestellten Übersichtskarten der Region und orientiert sich an den Trailschildern, welche den Weg weisen oder man nutzt die kostenlose Mowi Smartphone App. Die Region ist auf einer 3D-Karte dargestellt. Somit findet man auch Informationen über den richtigen Lift und die passende Strecke.

Ziemlich intensiv sind die mit einem Diamanten ausgezeichneten „Shared Trails“. Die vielzähligen Kratzspuren an den Steinen erinnern einen, dass die Line ziemlich genau getroffen werden muss. Bei verblockten Steinpassagen erfordert das Konzentration und gutes Bikehandling. In engen Spitzkehren wird das Hinterrad versetzt und weiter die Steinabsätze gefahren. Obwohl Niklas und ich nun seit 13 Jahren Jahren biken, war uns das teilweise zu schwierig. Um lebend am Trailende anzukommen, schoben wir die heftigsten Stellen, was durchaus der halbe Berg sein konnte. Im Kontrast der Herausforderung macht es dann auch ziemlich Spaß, wenn man einen kleineren Abschnitt des Trails fahren kann. Trotz der Trockenheit, sind manche Steinplatten ziemlich glatt. Für technische Fahrer vielleicht ein Traum an Trails.

Andalo

In der nächsten Bikezone Andalo finden sich Trails, welche leichter sind, als die eben vorgestellten. Über einen Kabinenlift kann man entweder an der Mittelstation oder Bergstation aussteigen. Oben präsentieren sich eindruckvoll die Dolomiten. Mit der Aufschrift „Hustle and Flow“ lockt der nächste Trail zum befahren. Zu Beginn geht es im Eiltempo die trockenen Skipisten runter, bis die Strecke in den Wald führt. Durch drei Wallrides schlängelt sich das Bike. An den kleinen Wellen kann man sich abziehen und schön durch den Trail zirkeln. Hier finden sich auch einige Sprünge wieder, über deren Absprungkante man in die Landung schießen kann. So arbeitet man sich wie ein Pinball die Strecke runter. An der Mittelstation des Lifts endet der Trail. Hier kann man entweder in der Hütte nebenan einkehren oder weiter den Willy Wonka fahren. Dieser wirkt wie eine sanfter ausgebaute Version des Hustle and Flow. Auch hier kann man über flowige Lines aus Anliegern herausspringen. Für die gewillteren Biker laden Features wie Wallrides oder größere Tables zum spielen ein. Das bekannteste Feature aus der gesamten Bikeregion dürfte wohl der spiralförmige Northshore sein, über dem man sich eine Etage tiefer rotiert.

Persönlich könnte ich diesen Trail den ganzen Tag fahren. Vom Einstieg des Hustle and Flow bis ganz nach unten, hat man dann sieben Kilometer Strecke und 730 Höhenmeter vernichtet. Die Trailpflege ist gut und ab und an sieht man auch Shaper an der Strecken arbeiten. Wer nach harter Downhillaction sucht sollte sich allerdings lieber einen „Shared Trail“ suchen oder in Fai umschauen.

Molveno

Die Bikezone mit dem wohl schönsten Ausblick dürfte wohl Molveno, von den Dreien sein. Aus Andalo kann man einfach die Landstraße herunterfahren, bis man von einem hellblauen See begrüßt wird, welcher ins Tal der Berge eingelassen wurde. Auch hier ist die Liftstation unterteilt. Ab der Mittelstation kann man den „Blade Runner“ fahren oder sich im Sitzlift weiter hoch zum „Big Hero“ schaukeln lassen. Dieser ist von den Trails aus der gesamten Region, der leichteste. Mit einer Beginner-Plakette kann man die Abfahrt erkunden. Dieser Trail ist aalglatt und kein Stein wagt es in die Quere zu kommen. Hier kann man die Streckenfeatures genießen und sich in die Anlieger pressen. Kleine Tables werden übersprungen und weiter geht´s.

Im ersten Viertel der Strecke präsentiert sich die Landschaft mit einem wunderbaren Panorama. Der weitere Verlauf der Strecke führt über langezogene Anlieger, Pumps und Tables. Gelangt man an die Mittelstation führt es über den „Blade Runner“ weiter den Berg hinunter. Mit einer mittelschweren Stufe legt dieser Trail eine Schippe drauf. Die Anlieger, die Komplexität des Trailverlaufs und die größe der Sprünge nimmt eine durchwachsenere Form an. Der Einstieg ist durch ein enges Blätterdach schattig. Hier gibt es zahlreiche Wurzeln, welche bei Regen auch rutschig sind. Um hier leicht durchzukommen, sollte man sich die Lines gut auswählen. Über eine Holzbrücke führt es in den flowigeren Teil. Mit offener Bremse kann man sich hier in die Anliegerkombinationen drücken und wird bei Kanten zu Herausspringen verleitet. Der Trail schlängelt sich durch die Bäume und lässt mit Anliegern und Sprüngen das Adrenalin höher schießen. An den Zwischenstücken kann man eine kurze Pause einlegen oder auf einen der „Shared Trails“ wechseln. Der „Blade Runner“ kann enorm Spaß machen. Auch Anfänger werden sich hier zurechtfinden.

Punktzahl // Trails

5 / 5 Punkte

Die Grundcharakteristik der Trails ist aufgrund des engen Zusammenschlusses der Region gleich. Steinig und in der Sonne sandig. Jede Erfahrungsstufe wird hier Trails für sich finden, da von leichten und flowigen Lines über ruppige Abfahrten bis hin zu Balanceakten in engen Schikanen Trails alles vorhanden sind. Die meisten schwierigen Streckenfeatures können umfahren werden. Dadurch, dass manche Trails gekreuzt werden können, kann man hier auch etwas mit der Streckenvariation spielen. Fünf von Fünf Punkten für die Kategorie Trail.

Lift

Um möglichst viele Abfahrten zu bestreiten, nimmt man dafür logischerweise die vorhandenen Seilbahnen. In Molveno und Andalo findet man, nachdem man sein Ticket am Automaten vorgezeigt hat, geschlossene Gondeln vor. Hier passt man gut zu zweit und wenn man möchte bestimmt auf zu dritt rein. An regnerischen Tagen ist es üblich, sein Bike an den vorhandenen Bikewash-Stationen abzuspülen, bevor man durch die Türen der Kabine steigt. Ab der Mittelstation geht es in Andalo im selben Lift weiter. In Molveno steigt man in eine Sitzgondel welche, in gemütlichem Tempo, den Berg erklimmt. In Fai della Paganella ist die Sitzgondel größer, kann mit drei Bikes beladen werden und schneller. Mit den Seilbahnen kommt man direkt zum Beginn der Bikeparkstrecken und den meisten Shared Trails. Unter der Woche ist wenig los, sodass man eigentlich ohne Warteschlange in den Lift einsteigen kann.

Punktzahl // Lift

5 / 5 Punkte

Der Aufstieg mit der Seilbahn funktioniert reibungslos. Deswegen gibt´s von uns fünf von fünf Punkten.

Service

Man merkt, dass das Thema Fahrrad in die Region eingewachsen ist. An den Drehpunkten sind Bikeshops, welche neben einem breit gefächerten Produktangebot auch Fahrradverleih und eine Werkstatt anbieten. Für kleinere Defekte sind überall Reparaturstationen, mit den wichtigsten Werkzeugen ausgestattet, verteilt. Auch die elektrischen Unterstützer am Bike werden über Ladestationen versorgt. Stecker für die bekanntesten Motorhersteller sind vorhanden. Gemütlich am Restaurant kann man den Akku wieder laden lassen. Auch der Körper wird hier mit einem Getränk runtergekühlt und die Muskeln mit Nahrung versorgt. Das kulinarische Angebot ist größtenteils sehr regional. Von Pizza, über Käsespätzle, bis hin zu einem Tiramisu mit einem heißen Espresso, studiert man sich durch die Speisekarte. Vegetarier stöbern hier etwas länger drin. Fleischspeisen sind hier sehr beliebt.

Wer im Restaurant zu viel Kakao getrunken hat und nun unfähig zum Fahrrad fahren ist, kann sich in einem der vielzähligen Hotels niederlassen. Bei Übernachtung in den „Bike Hotels“ bieten diese unter anderem Verstaumöglichkeiten für Fahrräder und Rabatte auf Fahrradverleih und Liftkarte. Ökonomischer kann man am Campingplatz in Molveno schlafen. Der Vibe in der Stadt ist entspannt und man kann hier abends beim Laufen durch die Gassen wieder runterkommen.

Punktzahl // Service

4 / 5 Punkte

Für die Kategorie Service vergeben wir vier von fünf Punkten, da das kulinarische Angebot einseitig ist.

Preis / Leistung

Natürlich spielt Geld eine große Rolle bei der Auswahl eines Biketrips. Die derzeitigen Tagespreise liegen für einen Erwachsenen bei 40€, 28€ für Jugendliche und 20€ für Kinder. Damit kann man in Molveno, Andalo und Fai biken. Günstiger sind die Tickets, wenn man nur in einer Bikezone oder mehrere Tage bleibt. Besitzer eine Gravitycard dürfen hier einfach durch das Drehkreuz an der Liftstation laufen.

Punktzahl // Preis / Leistung

4 / 5 Punkte

40€ sind ein stolzer Preis für eine Ein-Tages-Liftkarte. Um das gesamte Gebiet auszukosten benötigt man ohnehin mehrere Tage. Eine 95€ teure Dreitageskarte kostet somit runtergebrochen nur noch knapp 32€ für einen Tag. Das ist absolut im Rahmen. Von uns gibts hier vier von fünf Punkten.

Fazit

Die Trails sind solide ausgebaut und gut gepflegt. Die Strecken sind sehr variabel und jede Gruppe an Bikern dürfte hier Spaß haben. Der Preis ist in Ordnung für das Angebot. Sich hier in die Dolomiten zu verirren und die Strecken, sowie das Ambiente vor Ort auszuprobieren ist es definitiv wert.

Eike Kopsch

Hauptberuflich als Videoproduzent tätig und hobbymäßig immer auf dem Bike unterwegs. Am liebsten fahre ich auf meinem Downhill- oder Endurobike flowige Trails runter. Zudem bin ich Co-Producer auf dem YouTube Kanal TrailTouch.

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