Herzlich willkommen in der größten Bike Region Österreichs. Wow, also das passiert jetzt wirklich – wir testen dieses riesige Reich an Biketrails. Freunde, das hier wird massiv! Seit 8 Jahren kommen wir jetzt hierher. Wir haben damals immer davon geträumt, irgendwann mal den Hacklberg Trail in Saalbach zu fahren. Seitdem ist sehr viel passiert. Die größte Bike-Region heißt schon lange nicht mehr nur Saalbach Hinterglemm, sondern erweitert und ergänzt sich mit seinen Berg-Kollegen Fieberbrunn und Leogang. Was sich sonst alles verändert hat und ob die größte Bike-Region, vielleicht sogar zu groß geworden ist, erfahrt ihr im folgenden Beitrag und/oder in unserem Video. Ab geht´s mit dem Bikepark Check powered by Platzangst.
Aus einem Traum wurde damals Realität. Als wir mit ca. 13 Jahren in den Downhill Sport eingestiegen sind, kannten wir Österreich und Saalbach nur aus dem Magazin. Der Hacklberg Trail wurde damals im Freeride Magazin getestet und promoted. Uns war direkt klar, da müssen wir hin. Einige Jahre später, als dann Auto und Führerschein dazu kamen, war Österreich direkt Platz 1 auf der Liste. Wir starteten einen Roadtrip, der uns über Serfaus und Brandnertal bis nach Saalbach führte – und was soll ich sagen: Wir waren verliebt – seit der ersten Sekunde. Saalbach war irgendwie schon immer unser Favorit. In diesem Bikeregion-Check gehen wir aber noch weit über das Gebiet von Saalbach Hinterglemm hinaus. Denn quasi direkt gegenüber, auf der anderen Bergseite, warten auch noch der Bikepark Leogang, sowie Fieberbrunn auf die Stollen deiner Reifen. Ein bisschen Zeit sollte man dennoch einplanen, wenn man hierherfährt, denn selbst wenn man sich nur auf ein Gebiet fokussiert, reizt man seinen Bikepark Tag schon stark aus.
Schauen wir uns diesen Riesen-Spielplatz doch mal ganz in Ruhe an:
Wer einen typischen Bikepark sucht, startet seine Reise am besten in Leogang. Gesammelt an einem Ort findet man wirklich alles, was man braucht. Die Infrastruktur im Bikepark, über die Hotellerie bis hin zur Infrastruktur vom Ort Leogang selbst, bietet alles, was man für einen gelungenen Bike-Urlaub braucht. Nicht umsonst ist Leogang einer der bekanntesten Bikeparks Europas. Nicht zuletzt, weil hier auch der Downhill World Cup ausgetragen wird – das macht sich übrigens auch in der Schwierigkeit der Strecken bemerkbar…
TRAILS
Leogang
Ab geht’s auf den Berg – deswegen sind wir doch alle hier, oder? Angekommen am Parkplatz, welcher reichlich Platz bietet und kostenlos benutzbar ist, zieht man sich an der Liftkasse sein Biketicket und macht sich mit der Asitzbahn auf den Weg Richtung gleichnamiger Bergspitze des großen Asitz. Naja, fast Bergspitze. Ich meine, man kann gerne noch ein paar Meter hoch pedalieren, um auf Instagram noch besser angeben zu können und die traumhafte Aussicht zu genießen, aber die Action spielt sich direkt am Liftausstieg ab. Hier kann man sich zwischen diversen Trail-Einstiegen entscheiden oder direkt die erste Chance zum Einkehren nutzen. Zweiteres wäre unser Fall. Nein, im Ernst, die Gastro in der gesamten Region ist kaum zu überbieten, aber dazu später mehr. Unsere Trail-Highlights zu definieren war echt nicht einfach, denn die Auswahl ist groß und sehr gut.
Steinberg Line
Den Start unserer Auswahl macht die Steinberg-Line, welche sich übrigens perfekt zum Einrollen eignet, da es sich um eine leichte Strecke handelt. Bikepark-typisch ist dies auch vor Ort klar für jede Strecke ausgeschildert. Auf 929hm zirkelt sich die Strecke auf 7,8km in Richtung Tal. Ausgestattet mit schönem Panorama, schnellen und geraden Stücken, welche auch mal ein paar Bodenwellen zum hüpfen anbieten, schöne lange Anlieger bis hin zu technisch und teilweise auch engen Kurven, dicht bewachsenen Waldstücken mit etwas steinigeren Charakter, macht die Line ihrem Namen alle Ehre.
Dass sich hier viele Biker wohlfühlen, vor allem Anfänger, merkt man aber auch, denn die Strecke hatte während unseres Besuchs auch ein paar Bremswellen zu bieten. Auf dem Weg nach unten bieten sich auch weitere Traileinstiege, sowie kleine Parkbuchten an, um sich zwischendurch eine Verschnaufpause zu gönnen oder seine Abfahrt etwas zu mischen und aufzufrischen. Es ist tatsächlich gar nicht so abwegig, während seiner Adrenalinfahrt ein paar Pausen einzulegen. Gerade wenn man noch nie im alpinen Gebiet unterwegs war, können einen die Abfahrten hier ganz schön fordern, aber auch fördern.
Befördert wird man übrigens nicht nur von der Asitzbahn, sondern seit einiger Zeit auch von der Steinbergbahn. Diese erreicht man zwangsläufig, wenn man sich bspw. für eine der eben angesprochenen Trail Einstiege während der Abfahrt entscheidet. Dazu zählt dann z.B. der Matzalm Trail, welcher sicherlich nicht für die erste Fahrt zu empfehlen ist.
Matzalm Trail
Der Matzalm Trail lockt mit seiner Natürlichkeit, welche auch gleich eine gewisse Härte ausstrahlt. Stichwort: Wurzelteppiche. Das macht den Trail zu einem Expert Trail. Bei Nässe legt der Trail gleich nochmal eine Schippe an Härte obendrauf. Profis können sich hier dennoch austoben und Ihre Skills herausfordern. Der Trail ist sehr facettenreich und bietet neben dunklen, mysteriösen Trailpassagen auch offene, verträumte Passagen. Träumen sollte man hier aber nicht, denn hier ist 100% Fokus gefragt, nicht zuletzt, weil der Trail sich im Verlauf der Talfahrt in einen Shared Trail verwandelt – Sprich hier ist auch mit Wanderern oder gar Bauern zu rechnen. Unten angekommen, ist die näheste Anlaufstation, um wieder nach oben zu gelangen, die eben erwähnte Steinbergbahn. Selbstverständlich führt die gleichnamige Steinberg-Line auch zur selben Bahn – sofern man eben darauf achtet, immer auf den ausgeschilderten Strecken zu bleiben – denn nicht nur der Matzalm Trail lockt einen eventuell von der Route.
Hangman 2
Auch der Hangman 2 mischt sich weiter unten unter die Karten. Ich sag’s euch, sooo ein spaßiger Part – bis auf den Trail Ausstieg vielleicht. Hier wird man eher ausgespuckt als flowig herausgespült. Das liegt vermutlich daran, dass hier einiges an Bikeverkehr zusammenfließt, durch die kompakte Bündelung mehrerer Strecken. Halten wir uns aber nicht weiter mit Trailausstiegen auf, sondern kümmern uns um Hangmans Namensvetter, den Hangman 1.
Hangman 1
Dieser startet ebenfalls ganz oben am Asitz Lift-Ausstieg. Wie von Leogang beschrieben, passt der mittelschwere Charakter gut. Der Trail bietet auch sogenannte Chicken Lines, um schwierigere Features oder Sprünge zu umfahren. Für pure Anfänger ist die Strecke allerdings generell nicht zu empfehlen. Auf dem Hangman 1 findest du neben dem nach wie vor erdrückenden Panorama, Steilpassagen, Wurzeln und spitze Steine, Holzdrops, Absätze, Wurzeln und überraschende Sprungelemente wie bspw. Boner Locks. Kurz gesagt trifft hier eine Endurostrecke auf typische Bikepark-Elemente, welche auch die Downhill-Fraktion einlädt, auf dem Bike warmzuwerden. Hat man es lebend den Hangman 1 runter geschafft, muss man sich zwischen dem Antonius Trail oder dem Flowlink entscheiden.
Flowlink
Ich denke gerade über den Flowlink nach und muss schon wieder Grinsen – der Part ist literally klein aber fein. Wie der Name schon sagt, dient der Flowlink nur als link – ist also quasi ein Verbindungsstück. Dennoch freue ich mich jede Abfahrt aufs Neue, dass der Part existiert. Das Stück besteht hauptsächlich aus typischen Bikepark-Kurven und Sprüngen, die man als Tables durchgehen lassen kann. Perfekt um sich heranzutasten. Man sollte jedoch auch etwas aufpassen, denn hier geht teilweise auch etwas der Wind und wenn man ganz viel Glück hat, war das Shape Team gerade frisch am Werk und die Sprünge kicken nicht mehr wie gewohnt – das ist uns passiert und hat unsere Airtime deutlich beeinflusst. Das ist aber ein genereller Bikepark Tipp – Immer alles in Ruhe anschauen und sich seinen Skills bewusst sein. Auch wenn man meint, gewisse Features bereits zu kennen.
Antonius Trail
Ach ja und nimmt man doch den Antonius Trail, erwarten einen mehrere kleine Sektionen in der Sektion – ja wirklich! Der Trail ist in kleine Themengebiete aufgeteilt, welche etwas die Fantasie anregen. Mit Namen wie “The Dungeon” wird die Umgebung gleich etwas düsterer. Den Trail sollte man in jedem Fall mal gefahren sein. Naja, eigentlich gleich mehrmals, um auch mal die Bremse öffnen zu können und einfach mal mit der Enduro-Charakteristik mitfließen zu können. Den Rest tut die gewaltig schöne Natur. Der Trail mündet dann in der bereits bekannten Steinberg-Line.
Wer sich jetzt noch fragt mit was der Flow-Link sich eigentlich verlinkt: Entweder man entscheidet sich für den offiziellen Einstieg des Hangman 2 oder man pedaliert eine Minute in Richtung Asitzbahn. Dort kann man dann über die Mittelstation wieder den Weg nach oben antreten oder die zweite Berghälfte voller Features und Strecken erwartet einen. Wer meint, dass der zweite Teil der anstehenden Abfahrt langweilig wird, hat sich stark geschnitten. Denn einmal unter der Asitzbahn durch und den Hang hoch, warten die gefürchtete Downhill Worldcup Strecke, sowie der Flying Gangster.
Flying Gangster
Flying Gangster passt überraschend gut. Der Trail ist für große und kleine Gangster befahrbar. Mit Gangster kann ich mich noch nicht so gut identifizieren, mit Flying aber schon. Zumindest auf dieser Strecke. Was hier eigentlich noch fehlen würde, sind 5 Windräder und ein Leuchtturm. Auf dieser Seite des Berges kommt man sich tatsächlich vor wie an der Nordsee. Fast bei jeder Abfahrt wurden wir hier am Trail Einstieg wieder in Richtung Mittelstation des Asitz Lift geweht. Das macht das Springen schwer bis unmöglich. Erwischt man allerdings mal windstille Zeiten bzw. Passagen, tritt der typische Pinball-Effekt ein. Man wird regelrecht durch die Wallrides gepresst, während man sich langsam Richtung Tal nähert und die eindrucksvollen Leoganger Steinberge einen anstrahlen. Neben den Windböen ist zusätzliche Vorsicht geboten, denn die Strecke kreuzt sich teilweise mit dem Worldcup. Wortwörtlich – auf beiden Lines begegnen sich gute und schnelle Fahrer. Das macht die Abfahrt teilweise etwas stressig. Wenn wir es nach 3,2km ins Tal geschafft haben, brauchen wir ehrlicherweise erstmal eine Verschnaufpause. Die Strecke fordert ordentlich das Material und den Körper. Leider auch wegen einiger Bremswellen – welche bei der Steigung aber unvermeidbar sind. Das Tal bietet aber auch einiges an Attraktionen für Klein und Groß.
Riders Playground
Der kleine Riederfeldlift ermöglicht einem, den Riders Playground zu entdecken. Hier gibt es neben fast allen Trailausstiegen die Möglichkeit, große Sprünge zu senden oder einfach die Seele auf dem Pumptrack baumeln zu lassen. Ein wirklich großer Spielplatz für jedes Skill-Level
Speedster
Kommen wir zu den finalen Trail-Highlights im Bikepark Leogang. Müssen wir uns über die Downhill-Strecke unterhalten? Leider ja. Die Strecke ist definitiv ein Aushängeschild des Parks. Unserer Meinung nach handelt es sich hier um eine richtige DH-Strecke, für die man wirklich noch ein Downhill-Bike braucht. Die sogenannte Speedster startet direkt neben dem Flying Gangster und geht quasi querfeldein auf 2,3km nach unten.
Wir reden hier von fast einem Kilometer weniger als beim Flying Gangster und bei denselben Höhenmetern. Das macht sich auch bei der Steigung bemerkbar. Mit unseren Enduros machen wir hier einen großen Umweg – auch bei der gefürchteten Passage von Vali Höll – genannt Valis Hölle.
Hot Shots
Bleibt eigentlich nur noch die Hot Shots Strecke. Hierfür lassen wir uns wieder ganz nach oben, an den Ausstieg vom Asitz befördern. Achtung, hier haben wir es ebenfalls mit einem brandheißen Expert Trail zu tun. Das macht einem bereits der Einstieg klar. Ohne Drop-Technik oder die Fähigkeit, Steilabfahrten zu bewältigen, bleibt einem die Strecke gänzlich verwehrt. Und das ist auch gut so. Wir würden uns nach 14 Jahren mountainbiken, definitiv als fortgeschrittene Amateure bezeichnen – Und das reicht gefühlt gerade so aus, um die Strecke einigermaßen zu meistern.
Hot Shots würden wir als Spiel mit dem Feuer betrachten. Der Flow und die Airtime auf dieser Strecke fühlen sich himmlisch an, aber ist man einmal mit dem Kopf woanders oder stellt die Federung seines Bikes falsch ein, schießt es einen auch mal gerne über das Ziel hinaus. Versteht uns nicht falsch, die Strecke lädt definitiv dazu ein sich heranzutasten, wenn man ein gewisses Skill-Level erreicht hat, dennoch ist sie nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und ein Balance Akt zwischen nicht unterschätzen und überschätzen.
Fieberbrunn
Jawoll, Leogang ist definitiv ein Highlight für sich. Schauen wir doch mal, was die Nachbarn zu bieten haben. Deutlich ruhiger und gelassener geht es zum Beispiel in Fieberbrunn zu. In nur 20-Autominuten von Leogang, erreicht man dieses schnuckelige Örtchen mit der gewohnt schönen Natur und Berglandschaft. Ganz easy, kann sich quasi die gesamte Familie im Easypark einrollen und mit dem Easyloop System an der Obingleitn Bahn einhängen. Damit macht Liftfahren für jeden Spaß. Der Easy Park ist weit weg von jeglicher Überforderung und die optimale Anlaufstelle für Leute, die zum ersten Mal auf dem MTB sitzen. Unterhalb der Streuböden Bahn schlängelt man sich wieder Richtung Lift, der bereits von oben in Sichtweite ist.
Schweinestberg Trail
Highlight in Fieberbrunn ist der Schweinestbergtrail. Und Freunde, das ist definitiv kein Trail der nur als Abstellgleis der größten Bikeregion Österreichs anzusehen ist. Nicht nur, dass hier alle Könnerstufen sich austoben können, auch die herrliche Natur und flowigen Anliegerkombinationen haben absoluten Suchtfaktor. Wir persönlich würden die Strecke auf jede Bucket Liste setzen. Oben am Lift ausgecheckt, vorbei am spiegelnden Streuböden See geht es direkt über eine Gerade rein in den Dschungel. Perfekt geshapte Kurven, Sprünge und Absätze lassen einen fast blind durch den Trail fließen. Der Streckenverlauf wirkt sehr durchdacht und schmunzelt einen bei jeder Abfahrt ein Lächeln aufs Gesicht. Den Rest übernimmt die Tiefe der Natur, inklusive des magischen Lichteinfall in manchen Passagen.
Wenn man die Möglichkeit hat, und selbst wenn es nur eine Abfahrt ist, hier vorbeizuschauen, sollte man die Chance wahrnehmen. Verglichen mit den anderen Gebieten reicht hier aber ein Tag vollkommen aus – sofern man ein fortgeschrittener Fahrer ist. Familien bzw. Kids, brauchen vermutlich deutlich länger, um sich auf den Trails hier satt zu sehen. Und das Beste? Der Schweinestberg Trail Part 2 ist bereits in Arbeit – wir sind gespannt! Was die Trail Auswahl angeht, sind wir hiermit aber schon am Ende. Wie es mit der Infrastruktur in Fieberbrunn und den anderen Regionen aussieht, schauen wir uns gleich in der Kategorie Service an.
Saalbach Hinterglemm
Kommen wir aber erstmal zu unserem Favoriten: Saalbach Hinterglemm – dem Home of Lässig. Okay, erstmal kurz Luft holen. Ich entschuldige mich gleich schon mal vorab, wenn ich zu verliebt klinge, aber es wird schwer, das zu unterdrücken. Wie anfangs erwähnt, haben Saalbach und wir eine lange Geschichte hinter uns. Hier wurden quasi Träume wahr. Und ich gehe so weit zu sagen, dass für jeden, der die Region besucht, ein kleiner Traum in Erfüllung gehen könnte. Der Traum vom perfekten Sonnenuntergang, der Traum vom perfekten Kaiserschmarrn oder doch von der perfekten Abfahrt. Das gilt übrigens für die gesamte Region, also auch Leogang und Fieberbrunn. Dennoch ist Saalbach irgendwie anders. Hier kommen unsere Trail Highlights aus Saalbach.
Was man wissen sollte: das Gebiet von Saalbach Hinterglemm erstreckt sich über mehrere Berge. Konkret teilen sich hier Saalbach und Hinterglemm in zwei Stadt- bzw. Dorfteile auf. Da das Gebiet in einem Talschluss endet, kommt man mit dem Auto immer erst durch Saalbach hineingefahren. Von Leogang übrigens 30 Autominuten entfernt. In Saalbach geht es auch direkt ans Eingemachte. Warmfahren tut man sich hier im besten Fall am Kohlmaiskopf. Direkt am Fuß des Berges bietet der Learn to ride Park inkl. Laufband oder wie das Home of Lässig ihn nennt: Zauberteppich, einige Features für Anfänger, um sich an die Gegebenheiten der wartenden Trails zu gewöhnen.
Panorama-Line
Mit der Kohlmaisbahn wird man auf 1794hm befördert. Wenn der Nebel einem beim Ausstieg nicht die Sicht nimmt, hat man einen gewaltigen Blick bis rüber nach Leogang. Passend zum Panorama geht es auf die gleichnamige Panorama Line. Was ein Traum von Line das ist, ich sag’s euch. Wenn man es schafft, sich nicht vom Panorama ablenken zu lassen, erwarten einen hier super schnelle Speed Stücke, die sich für Anfänger mit der Bremse trotzdem gut dosieren lassen, perfekt gebaute Tables, weite Wiesen und der klassische Geruch der Almen, die einen mit fantastischem Essen begrüßen.
Monti-Line
Weiter unten verwandelt sich die Strecke in die Monti Line. Diese Strecke bietet auch gefühlt unendliche Weite und verspielte Sektionen für Klein und Groß. Teilweise wird die Strecke etwas Steiler, was eine gute Möglichkeit bietet seine Dosier Fähigkeiten der Bremse zu üben, bzw. die Bremse gänzlich zu öffnen und sich schon mal an das alpine Gefälle zu gewöhnen, welches auf den anderen Strecken definitiv mindestens genauso ausgeprägt ist. Lasst uns aber keine Zeit verlieren – wir haben noch einen ganzen Berg an Strecken vor uns – um genau zu sein, sind es mehrere Berge. Zum Beispiel direkt gegenüber steht auch schon der Endgegner – in allen Belangen. Der Schattberg. Auch wenn der Westgipfel, welcher ebenfalls gegenüber liegt, nochmals 74 Höhenmeter darüber schießt, wirft kein Berg wortwörtlich so einen Schatten ins Tal.
X-Line
Denn auf diesem Berg wartet die berüchtigte X-Line. Auf 6 Kilometern und mit 1025 Höhenmeter-verlust fliegt man quasi im freien Fall in Richtung Talstation. Im europäischen Vergleich braucht sich die X-Line also keinesfalls verstecken. Die Strecke ist ein absoluter Expert Trail, sodass Anfänger lieber einen Bogen darum machen sollten. Selbiges gilt für den Trailausstieg, welcher einen ggf. in die Knie zwingt mit dem massiven X-Line Gap. Aber keine Sorge, auch wenn der Schattberg fürchterlich erscheint, bietet er für alle ein Zuhause. Fährt man den ersten Teil der X-Line, befindet man sich zwar schon auf anspruchsvollem Terrain – Anfänger mit Basic Bike Skills sollten sich aber bis zur Station des Schattberg-Sprinters durchringen können. Dabei handelt es sich um ein erweitertes Lift-Angebot zum Schattberg X-press. Während der Schattberg X-Press im Tal von Saalbach und somit am Fuße des Schattbergs dich einsammelt, steht der Schattberg Sprinter im oberen Berg Bereich bereit und befördert dich auf den Westgipfel – den höchsten Berg mit Bergbahn der Region.
Fairy-Line
Bevor wir uns aber den Westgipfel anschauen, muss der Blick kurz zurück auf den Schattberg, wo die wunderbare Fairy Line auf uns wartet. Dafür muss man nur ein paar Serpentinen die X-Line weiter runter und darf dann gekonnt auf den weiteren Verlauf der Strecke verzichten und auf die Fairy-Line abbiegen. Ich weiß, das Schema wiederholt sich, aber was soll ich sagen, außer dass die Strecke wirklich super märchenhaft aussieht und fast schon dazu einlädt, vom Bike abzusteigen, um die umwerfende Natur voll in sich aufzusaugen. Ach ja und ganz nebenbei ist die Streckencharakteristik auch super flowig. Zu finden sind hier Holzelemente, große schmackhafte Kurven und spaßige Tables im Finale. Bis zur Mittelstation des Schattberg X-press reicht die Strecke, dann geht’s wieder hoch oder wer es eben doch wissen will, zurück auf die X-Line.
Weiter geht’s auf dem Westgipfel. Ab diesem Punkt steht die Frage im Raum, ob man lieber einen Gipfel Check hätte produzieren sollen. Denn fast jeder Berg ist gespickt mit so vielen Highlights, dass ich mich wirklich ranhalten muss. Long Story Short: Neben dem genialen und sehr anspruchsvollen Bergstadl Trail, bieten nun auch die Sheepy Hollow Line einen entspannten Kontrast, sowie eine neue Verbindung hinunter zur X- und Fairyline.
Hacklberg-Trail
Aber das absolute Highlight auf diesem Berg ist mit Sicherheit der Hacklberg Trail. Ihr erinnert euch noch an das Intro? Das ist der Trail der uns damals hergelockt hat. Und das macht er bis heute. Der Trail weckt die Sehnsucht – egal ob man gerade drauf fährt oder nicht. Scheinbar nie endende Weiten prallen auf scharfe Steine und Kanten, die einen bei hohen Geschwindigkeiten entgegen ragen. Göttlich triffts eigentlich ganz gut. Und das beste? Der Trail ist so konzipiert, dass man mit High Speed drüber fliegen, aber auch gemütlich runterfühlen kann. Vermutlich ist das generell ein Kompromiss, den man in der gesamten Bikeregion treffen muss – Der Kompromiss zwischen fühlen und rasen. So ist das zumindest bei uns.
Aufgeteilt ist der Hacklbergtrail in Sektion 1 und 2. Zwischen beiden Sektionen besteht die Möglichkeit, Rast einzulegen. Die zweite Sektion im unteren Teil ist ebenfalls eine Klasse für sich. Für uns als naturnahe Menschen ist der Wald hier unten einfach nur magisch. Wenn uns jemand sagen würde, dass hier unten Zauberpilze wachsen, würden wir es glauben. Im Anschluss fließt der Trail nach einem Stück Forstweg in den Buchegg Trail hinein. Wenn man den Hacklberg und Buchegg Trail zusammenfasst, kommt man auf insgesamt 8,7 Kilometer Strecke bei 1017 Höhenmetern. Die Abfahrt ist also ein Genuss für jeden Biker. Fordern tut er einen aber auch – zum Glück gibt es auf dem Weg nach unten mehrere Möglichkeiten einzukehren und den Trail Genuss mit Kulinarik zu erweitern. Wen die Trails nicht überzeugt haben, der kommt spätestens hier auf seine Kosten…
Z-Line
Bleiben noch der Zwölferkogel und der Reiterkogel in Hinterglemm. Auf dem Zwölferkogel ist die Z-Line Zuhause. Ich will euch nicht langweilen, aber auch diese Line entzückt. Die 4 Kilometer lange Line bietet diverse Features, die das Bikerherz schneller schlagen lassen. Tolle Holzelemente, die im Wald münden und in verspielte Anliegerkombinationen weiterleiten. Verschiedenste Line Kombinationen an Wurzeln vorbei oder direkt oben drüber, bis hin zu kontrollierbaren kleinen und mittelgroßen Jumps. Die Gefahr auf dem Trail ist gut einschätzbar, viele Passagen gut einsehbar. Eine Strecke, die man zur jeder Tageszeit genießen kann.
Blue-Line
Fast gegenüber auf dem Reiterkogel bietet die Blue Line sehr ähnliche Gegebenheiten. Auch hier findet man die bereits bekannten Holz-Features mit meterlangen Wallrides. Wie eine Achterbahn schlängelt man sich über Wiesen und dichte Waldstücke nach unten. Blue Line passt sich übrigens an den blauen Schwierigkeitsgrad an. Anfänger sind hier willkommen. Lediglich der Ausstieg könnte mit seiner Steigung etwas Angst machen. Bremse dosieren können, schadet hier also auch nicht.
Pro-Line
Schließen wir unsere Trail Highlights mit der Pro-Line ab. Ebenfalls auf dem Reiterkogel und direkt neben der Blue Line, kündigt der steile Traileinstieg bereits die Charakteristik der Line an. Ja, hier werden definitiv Pros angesprochen. Anfänger sind überfordert. Dennoch kommt man hier auch mit dem Enduro Bike runter – um eine klassische extreme Downhill Strecke handelt es sich also nicht. Eher um ein All-inklusive Pro Paket. Das heißt, stabile Absätze, weite Sprünge, eklige Wurzeln und ruppige Steinfelder. Fast alles aber abrollbar, so dass man vermutlich bereits auf der ersten Abfahrt die ersten Features hitten kann. Ich will die Strecke definitiv nicht missen, die Bauweise ist auf einem sehr hohen Niveau.
Tatsächlich haben wir vor einigen Jahren ein bisschen an der Strecke mitbauen dürfen, dass ist aber eine andere Geschichte. So, und wer jetzt sagt, dass reicht mir noch nicht. Für den wartet THE CHALLENGE. Diese Challenge erstreckt sich über fast 93 Kilometer – keine Sorge die meiste Zeit geht es bergab. Dennoch klappert man hier so ziemlich jede Strecke der gesamten Region ab. Eine super Möglichkeit um mit dem Bike, wirklich alles zu erkunden. Für pure Anfänger ist ein E-Bike zu empfehlen. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann gerne unser Video dazu abchecken. Wir sind damals mit einem puren Anfänger die Challenge gefahren. Man kann aber auch ganz ohne Challenge mit dem Bike zwischen allen Gebieten hin und her pendeln. Am besten gefällt uns die Connection von Saalbach nach Leogang und umgekehrt. Hierfür steht der Wurzel Trail bereit, welcher schon eine kleine Challenge für sich ist. Mehr Infos zur Connection findet ihr auf der Website saalbach.com
Punktzahl // Trails
Wir geben den Trails für die gesamte Bike-Region 5 von 5 Punkten. So eine massive Auswahl, bei trotzdem hohen Niveau, inklusive gemalter Kulisse bekommt man selten geboten.
Lift
Zum Thema Lift konntest Du Dir vermutlich schon einen guten Eindruck machen. Dennoch bietet diese Kategorie nochmal eine gute Möglichkeit, die gesamte Bandbreite der Region abzudecken und das Trail Netzwerk zu erschließen. Insgesamt stehen 9 Bergbahnen zur Verfügung. Allein in Saalbach stehen 6 davon. In Leogang zwei und in Fieberbrunn nochmal eine. Hinzukommen die kleineren Lifte, bzw. Zauberteppiche in allen Regionen, um die Übungsparkours zu befahren. Was also den Uphill-Komfort angeht, macht dieser Region niemand so schnell etwas vor.
Alle Bergbahnen sind übrigens Gondeln, das heißt man ist vor Wind und Wetter geschützt. Die Abläufe sind bestens durchgetaktet, die Gondeln bieten reichlich Platz und bei jeder Auffahrt sind sowohl beim Ein- und Ausstieg Mitarbeiter vor Ort um zu helfen. Einzig die Reiterkogelbahn in Saalbach ist etwas enger, so dass man etwas puzzeln muss, wenn man zu zweit einsteigt. Als Regionverbinder kann man übrigens die Kohlmaisbahn bezeichnen. Über diesen Berg gelangt man mit dem Bike sowohl nach Fieberbrunn, als auch nach Leogang. Von Leogang aus, fährt man mit Steinbergbahn oder Asitzbahn ganz nach oben und findet dann nach 2min hochpedallieren den Wurzeltrail, welcher einen nach 3,4km an der Panorama Line in Saalbach ausspuckt.
Von dort aus kann man dann in Saalbach Hinterglemm Spaß haben oder über den Panorama Trail, aber der Mitte den Trail verlassen und einen kleinen Umweg über das Spielberghaus machen, um dann nach Fieberbrunn zu gelangen. Wem das zu schnell ging – bitte die Website von Saalbach auschecken, um alle Routen genauestens zu analysieren und zu planen.
Punktzahl // Lift
Long story short, die Lifte sind literally auf höchstem Niveau und formen dieses Gebiet zu dem, was es ist, und verbinden die Regionen untereinander. Wir haben nichts auszusetzen. 5 von 5 Punkte in der Kategorie Lift.
Service
Oh ja, endlich kommen wir zum Service. Ich freue mich schon die ganze Zeit darauf, weil wir in dieser Kategorie endlich näher auf Infrastruktur und Gastronomie eingehen. Und auch hier ist die größte Bike-Region Österreichs ein absoluter Vorreiter. Bitte erzählt es keinem, aber das Essen ist mit ein Grund, warum wir jedes Jahr herkommen. Keine Ahnung, ob es an der Luft hier oben liegt, aber die österreichische Küche wurde hier gefühlt erfunden. Man bekommt sowohl an kleinen Almen, die weit oben am Berg warten, als auch unten in der Stadt dermaßen Leckeres gezaubert, dass es den Urlaub wirklich perfekt macht. In den Stadtteilen ist die Auswahl meistens größer – umso weiter oben man am Berg isst, umso leckerer wird es aber dafür in der Regel auch. Im Allgemeinen sind die meisten Almen und Restaurants super urig und gemütlich eingerichtet. Für jedes Budget ist etwas dabei – Verhungern muss man also nicht.
Ansonsten bieten alle Regionen eine Infrastruktur, die ihresgleichen sucht. Bikeshop, Bike- und Protektorenverleih, Guiding Touren & Bike Wash Stationen an jedem Lift. Wenn man länger in der größten Bikeregion Österreichs verweilt, kommt es schon mal vor, dass man am Bike etwas reparieren muss. Die Bikeshops sind sehr gut aufgestellt, die Mitarbeiter lässig drauf und konnten uns bisher immer unter die Arme greifen. Auch E-Bikes werden verliehen – denn neben dem Trailnetz wartet auch ein großes Tourennetz – Ladestationen inklusive. Zum Thema Touren und wo die Ladestationen zu finden sind, kann man sich ebenfalls online informieren. Wir empfehlen für den Aufenthalt die große Hotelauswahl. So gut wie alle Hotels sind bestens auf Biker eingestellt und bieten teilweise sogar eine hauseigene Werkstatt sowie Bikekeller an. Außerdem arbeiten die meisten Hotels mit dem Tourismusverband zusammen, so dass man bei Partnerbetrieben eine spezielle Gästekarte erhält.
In Saalbach Hinterglemm bspw. die Joker Card. Damit erhält man dann zusätzlich kostenlose Eintritte zu verschiedenen Attraktionen sowie Rabatte für Biketickets. Egal wo das Ticket erworben wird – das gesamte Bergbahn-Spektrum geht all-inclusive. All-inclusive ist das finale Stichwort dieser Kategorie. Hat man ein schönes Hotel für sich gefunden, steht dem perfekten Bikeurlaub nichts mehr im Wege. Wir haben mehrere Hotels getestet in den letzten Jahren und keins hat uns bisher enttäuscht. Wenn man einen Wellnessurlaub sucht, aber nicht auf seine sportlichen Aktivitäten verzichten möchte, schreit die gesamte Region förmlich nach einem. Je nachdem, welchen Preis man bezahlt, bekommt man die Extraklasse Luxus obendrauf. Wobei der wahre Luxus dieser Region wohl die einladende Natur ist.
Punktzahl // Service
Der Service passt sich den Weltklasse Trails locker an und sahnt somit auch 5 von 5 Punkten ab.
Preis/Leistung
Der Preis für ein Biketicket ist in jedem Bikepark, bzw. jeder der Regionen gleich – in 2023, 57€ für ein Tagesticket. 1 Woche gibt’s dann bspw. für 274€. Was man an dieser Stelle sagen muss, für den kleinen Geldbeutel ist der Urlaub hier nichts. Vom Biketicket bis hin zum Hotel liegt die gesamte Region eher im oberen Bereich der europäischen Bikegebiete. Dafür bekommt man aber auch das Rundum-Sorglos-Paket mit alpinen Adrenalischräuschen, sowie Luxus und Erholung serviert. Für jedes Budget ist etwas zu finden, aber wer einen preisgünstigen Campingurlaub sucht und gleichzeitig die gesamte Region auskosten möchte, landet hier keinen Volltreffer. Hier trifft Luxus auf Idylle und das hat seinen Preis.
Punktzahl // Preis/Leistung
Egal wie man es dreht und wendet – die gesamte Region bekommt dennoch ganz knapp 5 von 5 Punkte in dieser Kategorie, denn der Preis spiegelt die Leistung definitiv wider.
Fazit
Das ist sie also, die größte Bike-Region Österreichs. Ich weiß nicht, ob ihr es gemerkt habt, aber beim Aufzählen der Trail-Highlights, habe ich fast alle Trails aufgezählt, die die Region so zu bieten hat. Und das aus gutem Grund. Die gesamte Region ist ein Highlight für sich und wir sind einfach nur dankbar, diese für uns entdeckt zu haben. Empfehlen können wir die Region eigentlich jedem. Egal ob Profisportler, Anfänger oder der gesamten Familie. Saalbach Hinterglemm, Leogang und Fieberbrunn haben es geschafft, eine große Masse an Personen anzusprechen und glücklich zu machen. Und das teilweise mit nur einem Trail, wie bspw. den Hacklberg Trail.
Dass hier mittlerweile aber auch eine breite Masse unterwegs ist, merkt man definitiv. Bremswellen auf jeder Strecke, auf Anfänger Lines öfter mal Stau, hohes Preisniveau und so viele Strecken, dass man sich nicht entscheiden kann – wobei letzteres für die Meisten wohl eher positiv ausgelegt wird. Die ganze Region ist groß – sehr groß. Bisher findet das Bikegebiet allerdings sehr gute Kompromisse, die Masse an Bikern durchzuschleusen und allen Bedürfnissen gerecht zu werden. One day is not enough – trifft es sehr gut. Ein Tag reicht hinten und vorne nicht aus. Bitte nehmt euch Zeit, wenn ihr vorbeikommt und genießt jede Sekunde.