Klein aber fein! Bikepark Beerfelden im Bikepark Check

Ja Freunde, es ist wieder soweit. Ein Bikepark Check steht an. Auf diesen hier freuen wir uns ganz besonders: Bikepark Beerfelden. In diesem Bikepark hat für uns alles angefangen – wir verbinden viel und teilweise auch wenig mit dem Park. Was genau wir damit meinen, erfahrt ihr im Beitrag. Ab geht´s mit dem Bikepark Check powered by Platzangst.

Mit Beerfelden verbinden wir tatsächlich eine lange Geschichte. Es war der erste Bikepark (neben Winterberg) den wir jemals gefahren sind. Als kleine Butschis sind wir damals mit Bus und Bahn fast jedes Wochenende hier gewesen und haben die Strecken, sowie den Flair der besonderen Natur hier oben genossen. Wo wir auch direkt beim ersten Stichwort wären: Der Odenwald ist das Zuhause dieses kleinen, aber feinen Bikeparks. Besonders im Sommer läd die Natur und Umgebung hier zum verweilen ein. Im Allgemeinen finde ich den Wald und die Stimmung hier oben einzigartig und märchenhaft. Das kann aber auch daran liegen, dass ich der Gegend hier aufgewachsen bin – Um genau zu sein, 20min entfernt von Beerfelden.

Da wir den Park vor 10 Jahren kennen, sowie den Park heute, wissen wir genau welche Entwicklung der Park mitgemacht hat und was wir am Park schätzen, aber auch nicht mögen.

TRAIL OVERVIEW

Insgesamt bietet der Park 9 Strecken. Naja, Plus/Minus 9 Strecken – so richtig sicher kann ich das nicht beurteilen, denn viele Strecken kreuzen sich teilweise, andere sind nicht immer sofort zu finden, oder ähneln sich sehr, so dass es mir schwerfällt, wirklich auf amtliche 9 Strecken zu kommen. Ist aber auch nicht von hoher Relevanz, denn für jeden Schwierigkeitsgrad ist etwas dabei, und auch in dieser Folge gehen wir nur auf unsere Streckenhighlights ein.

Trails

Im Laufe der letzten Jahre hat sich in Beerfelden einiges getan… Die Strecken wurden mehrfach überarbeitet. Viele Strecken sind dazugekommen. Man kann mittlerweile easy Minimum einen Tag im Park verbringen, um die Strecken alle gefahren zu sein. Der Charakter der Strecken ist wie schon erwähnt teilweise sehr ähnlich. Das heißt: vor allem Flach & kurz. Wer einen riesigen Berg mit vielen Höhenmetern erwartet hat, liegt hier falsch. Hat natürlich den Vorteil, dass die Strecken kurz sind und man viele Trails ausprobieren kann, ohne dass einem sofort die Hände weh tun. Auch Anfänger fühlen sich wohl, denn steile Abfahrten mit gefährlichen Wurzelteppichen oder Steinfeldern sucht man hier vergeblich.

Einrollen kann man sich bspw. auf der Blue Wave. Hier kann quasi nichts passieren. Die Strecke lässt sich superleicht abrollen und birgt keine versteckten Gefahren. Fortgeschrittene Fahrer können sich an den Wellen abziehen und mit der Strecke etwas spielen. Profis fühlen sich hier stark unterfordert und überlegen evtl. nach Hause zu fahren. Dafür gibt’s es zum Glück Abhilfe: direkt nebenan wartet die Red Bridge Strecke. Hier findet man auch schon die ersten Hindernisse – passend zum typisch roten Schwierigkeits-Charakter. Die Strecke hat unterwegs ein paar Abzweigungen, so dass man mit der Streckenkombination etwas spielen kann. Am Ende erwarten einen noch ein paar entspannte Tables, welche den Trail abrunden.

Für deutlich fortgeschrittenere Fahrer wartet die Black Wall und Gravity Line – Diese Strecken haben sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt. Trotz des flachen Berges kann man hier richtig schön Geschwindigkeit aufbauen und teilweise über ein paar amtliche Sprünge seinen Drahtesel schwingen. Die Gravity Line ist vermutlich unser absoluter Favorit. Von oben bis unten Flow Pur. Wenn man einmal seine Lines und Geschwindigkeiten gefunden hat, kriegt man auch die größeren Jumps schön mit und hat richtig Spaß. Um alle Sprünge zu schaffen, muss man wissen, wie man sich von Sprüngen abzieht und sicher Speed aufbaut. Aber auch mit der ein oder anderen Umfahrung macht die Strecke dennoch Laune. Die Strecke beginnt so richtig aber der Mitte – vorher teilt Sie sich den Einstieg mit den Strecken Black Wall und Black Victor.

Der Einstieg beginnt übrigens am Startturm, der höchsten Stelle des Bikeparks. Hier finden sich einige Biker zusammen, bevor es an die Abfahrt geht. Es geht sofort an ein paar entspannte Tables, welche einem gut helfen auf Temperaturen zu kommen. Dann geht es über ein paar schnelle Geraden und Anliegern weiter auf Gravity Line. Dort erwartet dich ein kleines Roadgap, welches Dir hilft Anlauf zu nehmen, um über ein paar größere Tables zu senden. Entscheidest Du dich weiter oben bei Weggabelung für die Black Wall, wird dir sicherlich auch nicht langweilig. Diese Strecke bietet ein paar entspanntere Sprünge, sowie einige Anlieger. Ich muss wirklich sagen, vom Spaß-Faktor macht diese Strecke der Gravity Line auf jeden Fall Konkurrenz. Die Strecke ist wirklich sehr spaßig.

Etwas mehr Enduro Charakter bieten die Strecken Yellow Viper und Black Viktor. Wenn man sich entscheiden müsste, würden wir vermutlich die Black Viktor wählen. Diese Strecke ist für unseren Geschmack etwas abwechslungsreicher als die Yellow Viper und es fällt leichter Geschwindigkeit aufzubauen.

Die anspruchsvollste Strecke im Bikepark Beerfelden ist wohl die Jump Line. Diese hat auch einen eigenen Einstieg am Startturm. Direkt über einen Drop geht es ans Eingemachte. Man ist eigentlich Non-Stop auf Geschwindigkeit und in der Luft. Die Strecke ist nur fahrbar, wenn man Sie in einem Rutsch fährt. Jeder Jump erfordert das Mitnehmen des Jumps davor. Während unserer Dreharbeiten haben wir uns deshalb auf andere Strecken fokussiert. Und Real Talk: die Strecke ist auf jeden Fall nichts für Anfänger!

Punktzahl // Trails

4 / 5 Punkte

Insgesamt geben wir den Trails 4 von 5 Punkten. Die Strecken selbst hätten vermutlich nur 3 Punkte verdient, allerdings muss man die Strecken in Relation zur Berggröße und Möglichkeiten des Bikepark setzen. Das Shape Team hat hier gute Kompromisse gefunden und teilweise das Maximum an Möglichkeiten herausgeholt.

Lift

Insgesamt geben wir den Trails 4 von 5 Punkten. Die Strecken selbst hätten vermutlich nur 3 Punkte verdient, allerdings muss man die Strecken in Relation zur Berggröße und Möglichkeiten des Bikepark setzen. Das Shape Team hat hier gute Kompromisse gefunden und teilweise das Maximum an Möglichkeiten herausgeholt.

Punktzahl // Lift

3 / 5 Punkte

Da die letzten Höhenmeter selbst bestritten werden müssen, gibt es für die Kategorie Lift 3 von 5 Punkten.

Service

Beim Thema Service braucht sich Beerfelden ebenso nicht zu verstecken. Man findet hier wirklich alles was man braucht und das schön kompakt an Ort und Stelle. Zum Servicebereich gehören: Laufend warme Küche mit teilweise tagesaktuellen Gerichten, leckerem hausgemachter Kuchen und Limonade – Ja, dass darf nicht unerwähnt bleiben. Außerdem kann man sich komplett mit Bike Ausrüstung wie Helm und Protektoren ausstatten lassen. Auch Downhill-Leihbikes lassen sich online buchen. In dieser Kategorie möchte ich auch gleich über die familiäre und gemütliche Atmosphäre eingehen. Man fühlt sich hier einfach wohl – nicht nur auf dem Bike. Auch wenn wir diesen Bikepark Check im Winter produziert haben, hat es dennoch Laune gemacht. Es wurden Heizstrahler an den Sitzplätzen angebracht, der Ofen lief und auch die Speisekarte wurde etwas an die kalte Jahreszeit angepasst. Wo wir auch direkt bei einem weiteren Vorteil wären: der Park hat tatsächlich auch im Winter geöffnet, wenn es die Wetterlage erlaubt. Über die Facebook Gruppe und Website kann man sich zu den spontanen Öffnungszeiten informieren. Damit ist der Bikepark einigen Konkurrenten im Voraus und bietet die Möglichkeit auch in der Off-Season etwas warm zu bleiben.

Eine kleine Werkstatt hilft bei kleineren Reparaturen auch mal notfalls aus. Für größere Reparaturen gibt es im Ort einen Bikeladen.  Eine Bikewash Station gibt’s auch, diese kostet 50 Cent für eine kleine Bikedusche. Der Preis für eine Tageskarte liegt in 2022 bei 28.50€ für Erwachsene und 22,20€ für Jugendliche. Der Park reiht sich damit unter dem Durschnittspreis der deutschen Bikeparks ein, ist aber deswegen dennoch kein Schnäppchen, wenn man sich nur auf die Strecken konzentriert.

Punktzahl // Service

5 / 5 Punkte

Alle Mitarbeiter, ebenso wie das vergleichsweise kleine Shape Team waren freundlich und motiviert. Wir geben dem Park, angepasst an seine Größe 5 von 5 Punkten in dieser Kategorie.

Fazit

Klein aber fein passt zu diesem Park wie die Faust aufs Auge. Aufgrund fehlender Höhenmeter und nicht den besten Bau-Bedingungen sind die Möglichkeiten der Betreiber begrenzt. Dennoch ist hier mittlerweile ein sehr gemütlicher und vielseitiger Park entstanden, in dem jeder Spaß haben kann. Empfehlen können wir die Strecken und das Ambiente vor allem Familien und Anfängern. Adrenalin Junkies und Vollprofis, die einen weiteren Anfahrtsweg haben, möchten wir bereits jetzt vor aufkommender Langeweile warnen. Wer allerdings mal entspanntere Runden drehen möchte oder in der Natur des Odenwalds zu sich finden möchte, sollte hier unbedingt mal vorbeischauen.

Niklas Hoffmann

In love with bikes, trails and cameras

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